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Bücher / Pressestimmen / Interviews...

 

Bücher:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blogeinträge zu Büchern, Interviews, Rezensionen etc...

 

,,Super Interview! Hat mir wirklich gut gefallen. Allerdings hätte ich mir zum Buch doch noch ein paar Zahlen und Statistiken gewünscht. Wie ich die interpretiere und auseinandernehme ist ja dann meine Sache. Ich würde zu solchen Sachtiteln gerne die Datenlage kennen. Lieber habe ich eine geschönte Statistik in der ich Fehler suchen kann als gar keine …"

(Yvonne, sfbasar.de Blog)

 

,,Vielleicht das beste Interview hier auf sfbasar.de bis jetzt! Alle Achtung! Du hast deinen Beruf verfehlt, vielleicht solltees DU, wöchentlich im TV wichtige Personen interviewen und ihnen mal auf den Zahn fühlen. Würde dir sowas gefallen? Natürlich mit ensprechender Würdigung und Bezahlung! "

(Detlef Hedderich, sfbasar.de Blog)

 

 

Rezensionen:

 

Zum Buch:

 

,,Deppenland?! Um es kurz zu machen: Ja, definitiv. Und das bezieht sich nicht auf uns, das Volk – in dem es selbstredend und zweifellos auch genügend Deppen gibt. Aber hier bekommen Vertreter von Politik und Wirtschaft so richtig einen vor den Latz geknallt. Und zwar zu Recht! [....]"

 

Fazit:

 

,,Klaus Müller legt mit gnadenloser und absolut nachvollziehbarer Logik solchen – und anderen – Schwachsinn an vielen Stellen unserer Gesellschaft offen. Und das ohne unverständliche Anglizismen und verschleierndem Wirtschaftsgebabbel. Ein weiteres Müssen-Sie-lesen-Kapitel: VI 7: „Folter als Mittel der Gefahrenabwehr am Beispiel Daschner“

„Deutschland – Deppenland?!“ müsste Pflichtlektüre an allen Gymnasien, Hochschulen und Universitäten sein. Leider wird dies das Kultusministerium zu verhindern wissen. Aber Ihre Wahl dieses Buch zu lesen, kann es nicht verhindern. In vielen Ländern dieser Welt wäre so ein Buch unmöglich. Machen wir täglich drei Kreuze, dass wir bei aller Bemängelung unseres Staates in einer freien Gesellschaft, in einer der besten Demokratien leben können, die dies ermöglicht.

Einen der wenigen Punkte, in dem ich dem Autor nicht zustimmen kann, möchte ich hier nicht unerwähnt lassen. In Kapitel III 8 „Das Leid mit dem geheimen Wahlrecht“. Er stellt eine geheime Wahl gleich mit einer Heckenschützen-Mentalität. Jeder solle für die möglicherweise negativen Folgen seines Wahlverhaltens belangt werden können. Hier irrt er natürlich und beweist damit, dass auch er von Irrungen nicht gefeit ist. Er ist halt auch nur ein Mensch.

Trotzdem würde ich dieses Sachbuch jedem empfehlen, der den täglichen Blödsinn um sich herum beobachtet und am Verzweifeln ist. Sei beruhigt, Unbekannter, es gibt mehr Menschen als dich, die fähig sind, 1 und 1 zusammenzuzählen und sogar ein korrektes Ergebnis erhalten. Und sich nicht von täglichen Nebelkerzen unserer Politiker und Supermanagern eigenes Nachdenken verbieten lassen. Klaus Müller ist so ein Mensch."

 

 

 

 

Interviews:

 

 

Klappentext:

 

Etwas ist faul im Lande der Dichter und Denker! Aber was und vor allem warum? Mal ironisch, mal witzig, mal beinahe bösartig, stets jedoch kompetent hält Klaus Müller den Deutschen den Spiegel vor. Ganz gleich der eigenen Herkunft, Religionsauffassung oder dem Geschlecht wird man sich an etlichen Stellen des Buches amüsiert, peinlich berührt oder gar ertappt wiederfinden. Klaus Müller möchte Antworten liefern, indem er wesentliche Probleme benennt, die Irrungen und Wirrungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu entwirren versucht und zugleich Möglichkeiten zur Lösung aufzeigt. Ganz im Sinne einer schonungslosen Aufklärung wagt Klaus Müller, überzeugend das zu sagen, was viele Menschen sich nicht trauen auszusprechen

Klappentext:

 

Was ist falsch gelaufen in unserem Staat? Und vor allen Dingen… Wann? Und warum? Klaus Müller versucht, auf eben jene Fragen Antworten zu finden, und scheut sich dabei auch nicht, zu polarisieren. Die Familie erscheint dabei als der Schauplatz, auf dem sich die Spannungen auf oft dramatische Weise entladen. Unabhängig davon, welcher Generation man selbst angehört, wird man sowohl auf Zustimmens- als auch auf Ablehnenswertes stoßen, Einiges bejahen, Anderes verneinen, zumindest aber nachdenken und sich möglicherweise sogar eingestehen müssen, einzelne Aspekte bisher ignoriert zu haben. Und Einsicht ist, wie das Sprichwort schon sagt, der erste Schritt zur Besserung – und eine Verbesserung, insbesondere im Umgang miteinander, ist nicht nur erstrebenswert, sondern schlichtweg unerlässlich.

Klaus Müller - interviewt von Werner Karl

 

sfbasar: Herr Müller, leider gibt es in Deutschland sehr viele Männer mit gleichlautendem Namen, was mir die Recherche für dieses Interview nicht gerade leicht gemacht hat. Auch auf der Verlagsseite findet sich eine nur sehr spärliche Vita von Ihnen. Welcher Mensch steckt hinter (diesem) Klaus Müller?


KM: Zum Glück gibt es nur Männer und nicht auch noch Frauen mit diesem Namen! Manchmal kommt es mir fast so vor. Hinter mir steckt eigentlich gar nicht so viel, eher davor. Ich trage mein Anliegen, die menschliche Verkörperung der sozialen Marktwirtschaft geradezu wie ein Banner vor mir her. Daneben bin ich ein Familienmensch, der allerdings als ehemaliger Anwalt und Autor geistig so oft in eigenen Dimensionen unterwegs ist, dass meine Frau gelegentlich in Versuchung gerät, mich als verheirateten Single wahrzunehmen. Tatsächlich gestaltet es sich nicht einfach, in realen und fiktionalen Welten gleichermaßen zu funktionieren, eine Last, die letzten Endes auch meine Kinder austarieren müssen.

 

sfbasar: Den wenigen Daten kann man entnehmen, dass Sie gelernter Jurist sind und in entsprechenden Fachzeitschriften Rezensionen veröffentlicht haben oder noch tun. Welche Themen interessieren Sie hier besonders?


KM: Mein Themenschwerpunkt als aktiver Anwalt war immer das Handels-, Wirtschafts- und Gesellschaftsrecht mit dem Schwerpunkt auf dem Recht der Kapitalgesellschaften. Im Strafrechtlichen haben mich immer die besondere Intelligenz hinter bestimmten Vermögensstraftaten sowie die menschlichen Motive hinter Kapitalverbrechen interessiert.

 

sfbasar: Jedes anspruchsvolle Wirtschaftsunternehmen beschäftigt eigene Juristen oder arbeitet mit Fachkanzleien zusammen. Wie sieht Ihr Tagesablauf aus und welche Bandbreite an Aufgaben müssen/dürfen Sie hier bewältigen?


KM: Inzwischen habe ich mich ja aufs Schreiben verlegt. Aber bis dahin war mein Job der eines geschäftsführenden Seniorpartners einer kooperationspartnerschaftlich verzweigten Rechtsanwaltssozietät in Zusammenarbeit mit vorwiegend kapitalgesellschaftlich organisierten Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern. Der Seniorpartner vertritt seine Organisation vorwiegend nach außen, regelt die Zusammenarbeit der Beteiligten und ermittelt in Zusammenarbeit mit ihnen die Richtlinien, nach denen die Kanzlei vorgeht. Dazu gehörte auch die tägliche Konferenz der Partner, in der über den Stand der Dinge unterrichtet, diverse Probleme erörtert und Strategien „ausbaldowert“ werden. Ansonsten hat er – im besten Falle – das letzte Wort und ein besonderes Veto.

 

sfbasar: Neben dem aktuellen Buch „Deutschland – Deppenland?!“ sind Sie Autor weiterer Bücher. Leider konnte auch hier das angeblich allwissende Internet keine gesichert auf Sie zurückführenden Titel aufzeigen. Wie lauten die Titel Ihrer Bücher und welche Themen behandeln Sie in ihnen? Sind es ausschließlich Sachbücher?


KM: Nein. Allerdings sind meine zuletzt im MEDU Verlag erschienenen Titel „Deutschland – Deppenland?!“ und „Die verkaufte Generation“ so etwas wie populistische Sachbücher, die neben der Faktenlage auch eigene Analysen, Meinungen und Befindlichkeiten wiedergeben. Ganz wie im richtigen Leben! Daneben befasse ich mich mit philosophisch angehauchten Themen, diversen Romanen, und allen möglichen weiteren Themengebieten bis hin zu reinen Spaßbüchern.

 

sfbasar: Nun sind Sachbücher per se nicht unbedingt Bestseller, wenn man einmal von Sarazzins letztem – und wie ich meine schrecklichem – Erguss absieht und auch Reiseführer und Kochbücher ausklammert. Zusätzlich ist Sachpolitik und Selbstkritik nicht jedermanns Sache. War es schwer, für fast 500 Seiten geballte Kritik einen Verlag zu finden?


KM: Erdenklich schwer, da viele Lektoren sich insgeheim zu Höherem berufen fühlen, insbesondere zum Kritiker. Der Wunsch alleine vermag indes die Sachkompetenz nicht zu ersetzen. Besondere Bedeutung in Sachen Erschwernis kam dabei der Selbstbetroffenheit der Lektoren zu, die sich an manchen Stellen selbst übel auf den Schlips getreten fühlten.

 

sfbasar: Nun wirft man uns Deutschen ja fast weltweit vor, wir seien die ewigen Nörgler und Jammerer. Und tatsächlich möchte man manchmal gut bezahlten Leuten entgegnen, dass sie auf hohem Niveau leben und trotzdem unzufrieden sind. Das Prinzip Prinzessin-auf-der-Erbse. Stimmen Sie diesem Vorurteil zu?


KM: Eine „blonde“ Prinzessin hätte es vielleicht nicht einmal bemerkt, aber schon rein mathematisch geht für viele die monatliche Rechnung nicht auf. Was nützt es, wenn man keine schmutzige Kohle mehr schleppen muss, aber die tolle Gasheizung nicht mehr bezahlen kann? Nicht das Anspruchdenken der Einzelnen an den Lebensstandard ist gewachsen, sondern die finanziellen Ansprüche, die an ihn gestellt werden. Von der Bildung über die Computerisierung bis hin zur Arbeitsplatzmobilität. Für viele Bürger in unserer Gesellschaft ist die Teilhabe daran alles längst unbezahlbar geworden. Und es trifft, von einigen Ausnahmen abgesehen, fast alle, nicht nur die Armen, auch die heutige Mittelschicht. Vor vier Dekaden musste man das 17-fache eines Durchschnittseinkommens erwirtschaften, um dem Einkommenssteuer-Höchstsatz zu unterfallen, heutzutage reicht das 2,5-fache.

 

sfbasar: Natürlich darf man Korruption, Misswirtschaft, Klüngelei und dergleichen Dinge mehr nicht kleinreden und schon gar nicht ignorieren. Und Sie zeigen ja nicht nur Mängel auf, sondern bieten auch Lösungsvorschläge an. Glauben Sie, dass aus der Riege der Verantwortlichen sich jemand auch nur einen einzigen Ihrer Punkte zu Herzen nimmt?


KM: Privat weiß jeder, was er verbricht. Aber jeder ist in diesem aktiven Verdrängungsprozess sich selbst der Nächste und jeder macht mit im Spiel gegen die Angst. So ähnlich hatten wir das ja schon einmal … Egal, ob in Versicherungen oder Banken, in der Werbung oder in all den Callcentern, ob in der Politik oder der Verwaltung. Jeder bescheißt so gut er kann, entweder direkt für sich oder über den Arbeits- oder Auftraggeber indirekt für sich.

 

sfbasar: Nun bearbeiten Sie in „Deutschland – Deppenland?!“ mehr oder weniger alles: Politik, Wirtschaft, Militär, Religion. Woher haben Sie die dafür zugrunde liegenden Daten? Aus den Medien? Aus Studien?


KM: Aus Medien, Studien und öffentlichen Statistiken, aus der Gegenüberstellung und Zuordnung dieser Daten, vor allem aber aus anwaltlicher Erfahrung und dem Abgleich des Individuellen mit dem Kollektiven.

 

sfbasar: Es fällt auf, dass Sie keinerlei Tabellen, Zahlen, Fakten aufführen. Fürchten Sie nicht den Vorwurf, dass Sie dieses oder jenes nur behaupten und nicht belegen können? Wiegt gesunder Menschenverstand Tonnen von – vielleicht absichtlich verwirrendem Zahlenmaterial – auf?


KM: Einer alten Weisheit zufolge sollte man keiner Statistik trauen, die man nicht selbst gefälscht hat. So halte ich es auch. Es geht in der Tat um den gesunden Menschenverstand und damit um das Tendenzielle und nicht um Absoluta. Jeder weiß es, und jeder, der Zahlenspielchen verlangt, hat bereits seine eigenen Fälschungen in der Tasche. Es geht um Gier, nicht um Zahlen. Und ob sie nun von zehn oder zwölf Autos überrollt worden ist, ist für die Leiche auch schon egal.

 

sfbasar: Ich unterstelle Ihnen ein gerüttelt Maß an hoher Allgemeinbildung, sensibler Aufmerksamkeit und den Scharfsinn, Dinge zu hinterfragen. Aber wie schreibt man so ein Buch? Hat Sie hier die Wut gepackt und Sie haben sich all Ihren Ärger, evtl. auch Frust und Angst von der Seele geschrieben?


KM: Natürlich hat mich die Wut gepackt. Ich habe nicht gerade Schaum vor dem Mund, aber was die deutsche Politik ihren Bürgern zumutet, das ist schon ungeheuerlich. Die Fehler, die „oben“ allüberall täglich fabriziert werden, müssen die ganz „unten“, jeder für sich alleine, Tag für Tag ausbaden. Um die Größenordnung klar zu machen: Circa 90 Prozent der Deutschen weist keine positive Vermögensbilanz aus. Das ist doch mal eine Hausnummer, oder? Als Wirtschaftsanwalt bin ich eigentlich angetreten, um den Kapitalismus und die soziale Marktwirtschaft im Volk zu unterstützen, aber nicht, um ein Unternehmen nach dem anderen abzuwickeln. Aber die Ordnung in diesem Lande sieht vor, dass derjenige, der sich gegenüber seiner eigenen Volkswirtschaft fair verhält, zwangsläufig untergehen muss.

 

sfbasar: Im Untertitel steht der Hinweis: „… im Lande der Dichter und Denker“. Wenn man Ihr Buch gelesen hat, täglich Nachrichten hört und aus der PISA-Studie erfährt, dass im Durchschnitt jeder Deutsche nur 2,5 Bücher pro Jahr liest, könnte man tatsächlich verzweifeln. Es scheint so, dass immer weniger Menschen wirklich über die Dinge um sie herum nachdenken. Fühlen Sie sich hier einsam und hoffen auf ein kleines Schärflein Mitstreiter?


KM: Die Versäumnisse der Schüler sind in Wahrheit Versäumnisse der Lehrer – sie zeigen sich eben nur bei den Schülern. Und das Verschulden der Erwachsenen ist wohl auch ihrer täglichen Existenzangst zuzuschreiben, der sie mit Verdrängung und Resignation statt mit Aufarbeitung begegnen. Trotzdem bin ich natürlich über jede einzelne Person froh, die sich möglichst unvoreingenommen dem Wohl unseres Landes und seiner Bürger widmet. Leider stellen sie zumeist ihre Fähigkeiten in den Dienst einer Organisation, innerhalb derer sie auf ein schnelles Emporkommen hoffen und so selbst anfällig für „Nettigkeiten“ werden. Ich selbst bin weder Vereinsmeier noch everybodies darling. Als überparteilicher, aber parteiischer Zeitzeuge lasse ich mich – trotz zahlreicher Anfragen – auch vor keinen parteipolitischen Karren spannen. Natürlich hat man mehr Feinde als Fans, wenn man sich in verschiedenen Gebieten mit seiner Kritik austobt und jeder irgendwann mit seinen spezifischen Dummheiten an der Reihe ist. Es ist nun einmal so: Irgendwo trifft man jeden. Weil es einfach so ist, weil das ganze Land mitmacht. Allerdings kann ich nicht in die Rolle des Papstes schlüpfen, der hier zur Exkulpation schreitet, dafür ist es noch viel zu früh. Am Ende stehe ich also zumeist alleine da und ein paar lachende Freunde in der Sache würden mir ganz gut tun.

 

sfbasar: Wir existieren in einer schnelllebigen Zeit. Oft könnte man meinen, die Zeit rast und die Dinge – meistens die Negativen – überschlagen sich. Die amerikanische Immobilienblase wurde zur Wirtschaftskrise, die Versäumnisse der Vergangenheit, die eigenen Fehler und die unserer europäischen Nachbarn bescheren uns eine hammerharte Finanzkrise, die nicht nur den gesamten Euroraum erfasst, sondern sich wie ein Flächenbrand ausweitet. Müssten Sie nicht schon wieder ein neues Buch schreiben? Die fast täglichen Hiobsbotschaften sind schneller als jede Druckmaschine. Kommen wir mit dem Denken der Realität nicht mehr hinterher?


KM: Heutzutage wird Kompliziertheit mit Kompetenz, Bildung mit Intelligenz, Einfachheit mit Dummheit und Effektivität mit einem Mangel an Intellekt verwechselt. Was will man da erwarten? Im Übrigen haben wir weder eine Finanzkrise noch eine Eurokrise. Dem Euro ist das, was zur Zeit geschieht nämlich völlig egal. Wir haben nur eine Wirtschaftskrise, und zwar da, wo sie in Europa schon immer war. Warum? Weil man wirtschaftlich Äpfel mit Birnen vergleicht und die Birnen nun das Anspruchsdenken der Äpfel angenommen haben. Haben Sie je von irischen, portugiesischen oder griechischen Technik- oder Wirtschaftserfolgen gehört? Warum sollten die sich jetzt einstellen? Wenn die keine Küste, schönstes Urlaubswetter und Tourismus hätten, dann wären die nicht einmal auf der Landkarte. Und die Banken machen dank ihrer, von Lobbyisten eingebrachten, beabsichtigten Gesetzeslücken das Geschäft ihres Lebens. Früher hätte man die beteiligten Politiker samt Bankern wegen Hochverrats an die Wand gestellt. Ansonsten verhalten sie sich wie Kapitalisten. Ein Unternehmer darf zwar sozialistisch denken, muss aber unternehmerisch handeln. Ein Politiker in einem Sozialstaat muss unternehmerisch denken, aber sozialistisch handeln.

 

sfbasar: Ich bin wahrlich kein Angela-Merkel-Fan, aber ihre bis zu dieser Stunde (15.12.11) noch aktuelle Ablehnung von Euro-Bonds, nach Baroso jetzt „Stabilitäts-Bonds“, scheint mir wie ein vernünftiger Fels in der Brandung. Alle rennen uns Deutschen die Hütte ein und wollen uns in die (finanzielle) Verantwortung für die Schuldenberge der schwachen Euro-Länder nehmen. Was ist Ihre Meinung?


KM: Ich könnte mich totlachen. Erst koppelt man einen Haufen Schwachwährungsländer aneinander in der ebenso dummen wie trügerischen Hoffnung, daraus langfristig eine Starkwährung statt einer Blase zu konstruieren, und dann soll ausgerechnet der hiesige Steuerzahler die miesen wirtschaftlichen Ergebnisse der anderen „Währungspartner“ ausgleichen. Man könnte es fast für einen Scherz halten. Was machen wir denn, wenn sich im Strudel der Ereignisse unsere eigene Leistungskraft erschöpft? Dumm aus der Wäsche gucken?

 

sfbasar: In so manchen Nachrichten fällt der Passus: „… in der Realwirtschaft“. Ist die Finanzkrise nur ein virtuelles Drama? Aufgeblähte Giga-Umsätze und Gewinne? Spekulativer Unsinn? Warum lassen wir es dann als Volk zu? Sollten wir nicht wie die US-Amerikaner auch eine „Occupy“-Bewegung auf bundesdeutsche Straßen bringen?


KM: Die sogenannte Finanzkrise ist tatsächlich ein virtuelles Drama, allerdings mit verheerenden tatsächlichen Auswirkungen, weil sie ganz reale Zahlungspflichten an die ungefragt Mitwirkenden und regelmäßig Unterlegenen knüpft. Die Logik dahinter: Die Wetten sind mehr als zehn Mal so groß wie die dahinter stehende Realwirtschaft, also sind auch die Wettverluste – weil eben nichts in der gleichen Größenordnung geschaffen wird – so hoch. Klar, dass die Bürger verlieren und die Banken als Initiatoren des Spiels gewinnen. Als Volk lassen wir all diesen Unsinn nur indirekt über die Wahlen und das unperfekte Wahlsystem zu. Die bestechlichen Garanten des großangelegten Betruges sitzen jenseits der Fünfprozentklausel wegen unseres Verhältniswahlrechts immer in unseren Parlamenten, dito in Brüssel. Und die Banken beschäftigen ihre „eigenen!“ Rating-Agenturen nun nicht nur mit der Herabstufung der Unternehmen, sondern gleich ganzer Staaten, um ihre eigenen Zinssätze ins Unermessliche zu treiben – und mit einem fein austarierten System dank bezahlter Politiker die Steuerzahler dafür bluten zu lassen. DAS Geschäft des beginnenden 21. Jahrhunderts. Die „Occupy“-Bewegung ist ja auch längst hierzulande aktiv, ich selbst war nicht selten Gast bei „Occupy-Frankfurt“.

 

sfbasar: Wenn Sie eine Legislaturperiode Bundeskanzler oder wenigstens Finanzminister wären; welche konkreten Maßnahmen würden Sie veranlassen? Ich bitte um Stichpunkte.


KM: Es ist so erschreckend einfach, ich sehe es geradezu bildlich vor mir. Aber dafür muss man handlungsfähig sein. Zu allererst müsste ein Gesetz seitens des Parlamentes durchgewunken werden, dass die Verknüpfung öffentlicher Ämter mit der Privatwirtschaft unter absolut drakonische Strafen stellte. Und den Rest findet man dann in meinem neuen Sachbuch, welches sich genau mit diesem Thema befasst.

 

sfbasar: Schreiben Sie an einem neuen Buch? Vielleicht mit dem Titel: „Nach der Weltwirtschaftskrise – Alte Fehler oder neue Wege?“ (Sie dürfen mir gerne diesen Titel abkaufen, haha.)


KM: Womit wir beim o.g. Thema wären. Ja, ein neues Buch zu diesen Themata kommt definitiv. Ich würde den guten Titelvorschlag allerdings in „Nach der Wirtschaftskrise ist vor der Wirtschaftskrise“ umändern. Wobei ich mich in Sachen Weltwirtschaftskrise immer frage, wie man als Nation so dämlich sein kann, sein eigenes, noch dazu mit Steuergeldern gefördertes, technisches Know-how in asiatische Unrechtsstaaten mit Genickschuss-Praktiken für Regime-Gegner zu transferieren? Aber dazu später …

 

sfbasar: Herr Klaus Müller, ich danke Ihnen für Ihre interessanten Ausführungen und hoffe, dass sehr viele Menschen dieses Interview und Ihr Buch lesen werden. Und sich ihre eigenen Gedanken machen. Herzlichen Dank.


KM: Auch ich bedanke mich für diese recht intelligent gestellten Fragen und erkenne mit Freude, dass sich bereits ein kleines Schärflein Mitstreiter zu entwickeln beginnt.

 

Copyright © 2011 by Klaus Müller und Werner Karl

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